Die vedischen Schriften
Folgende bedeutende vedische Schriften sollen hier vorgestellt werden:
Purāṇas
Purāṇa bedeutet „das, was vervollständigt“ und „sehr alt, historisch“. Es gibt 18 Purāṇas:
Name | Verse | Name | Verse |
---|---|---|---|
Agni-Purāṇa | 15,000 | Bhāgavata-Purāṇa | 18,000 |
Bhaviṣya Purāṇa | 14,500 | Brahmā-Purāṇa | 10,000 |
Brahmānda-Purāṇa | 12,000 | Brahma-Vaivarta-Purāṇa | 18,000 |
Garuda-Purāṇa | 19,000 | Kurma-Purāṇa | 17,000 |
Linga-Purāṇa | 11,000 | Markandeya-Purāṇa | 9,000 |
Matsya-Purāṇa | 14,000 | Nārada-Purāṇa | 25,000 |
Padma-Purāṇa | 55,000 | Śiva-Purāṇa | 24,000 |
Skandha-Purāṇa | 81,000 | Vamana-Purāṇa | 10,000 |
Varaha-Purāṇa | 24,000 | Viṣṇu-Purāṇa | 23,000 |
Im Bhagavat-Purāṇa heißt es, dass ein Purāṇa zehn charakteristische Themen enthält:
- die Schöpfung des Universums,
- die Schöpfung der drei Welten und ihrer Lebewesen,
- die Erhaltung aller Lebewesen,
- die Inkarnationen des Herrn,
- die Herrschaft der Manus,
- die Dynastien großer Könige,
- die Aktivitäten solcher Könige,
- die Auflösung, Vernichtung des Universums
- Antrieb zu Schöpfung, Erhaltung und Auflösung
- die höchste Zuflucht
Von allen Purāṇas ist das Bhāgavata Purāṇa, das auch Śrīmad-Bhāgavatam und Amala Purāṇa („das fleckenlose Purāṇa“) genannt wird, das beste. „Wie der Ganges der erhabenste aller Flüsse ist, Sri Acyuta der Höchste unter den Göttern und Sri Śiva der erhabenste unter den Vaiṣṇavas (Geweihten des Höchsten Herrn) ist, so ist das Śrīmad-Bhāgavatam das erhabenste unter den Purāṇas.“
Die bedingten Seelen handeln unter dem Einfluss der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur sattva, rajas und tamas und werden von ihnen beherrscht. Um alle Menschen – ganz gleich von welchen guṇas sie beherrscht werden – durch bestimmte Regeln und Regulierungen allmählich spirituell zu erheben und schließlich zu Gott zurückzubringen, sind sechs Purāṇas für Menschen in der Erscheinungsweise der Unwissenheit gedacht (Brahmānda, Brahmavaivarta, Markandeya, Bhavisya, Vamana und Brahmā Purāṇa), sechs für Menschen in der Erscheinungsweise der Leidenschaft (Skandha, Matsya, Kurma, Linga, Śiva und Agni-Purāṇa) und sechs für Menschen in der Erscheinungsweise der Reinheit (Viṣṇu, Naradiya, Bhāgavata, Garuda, Padma, und Varaha Purāṇa).
Die sattvika-Purāṇas glorifizieren Śrī Kṛṣṇa, die Höchste Persönlichkeit Gottes; die rajasika-Purāṇas glorifizieren Brahmā, den Schöpfer des Universums und die tamasika-Purāṇas glorifizieren Agni, Śiva und Durga. Es gibt andere Schriften, wo die Verehrung verschiedener Halbgötter wie Sarasvati (Göttin der Gelehrsamkeit), Lakshmi (Glücksgöttin), die pitris (Vorväter) etc. gefördert wird.
Es gibt zum Beispiel Purāṇas, wo Regeln für das Opfern von Ziegen zur Göttin Kāli beschrieben werden. Dies ist eine Konzession für Menschen in tamo-guṇa, die das Töten von Tieren einschränkt, damit sie nicht Kühe und andere Tiere töten, um ihre Lust auf Fleisch zu befriedigen. Wenn die Menschen ihrem Geisteszustand angemessenen Anweisungen der Purāṇas folgen, werden sie allmählich gereinigt und irgendwann das Ziel des Lebens erreichen.
Wer uneingeschränkt den Launen seines Geistes folgt, wird dem materiellen Sumpf nie entkommen. Er degradiert und wird in tierischen Formen wiedergeboren.