Vers
 VEDA 
jñānena tu tad ajñānam yeṣāṃ nāśitam ātmanaḥ | teṣām ādityavaj jñānaṃ prakāśayati tat param
„Wie die Sonne Dunkelheit vertreibt und alles erleuchtet, so zerstört göttliches Wissen Unwissenheit und enthüllt die transzendentale Absolute Wahrheit.“ — Bhagavad-Gītā 5.16    

Die vedischen Schriften

sarvasya cāhaṃ hṛdi sanniviṣṭo mataḥ smṛtir jñānam apohanaṃ ca | vedaiś ca sarvair aham eva vedyo vedānta kṛd veda-vid eva cāham
„Ich weile im Herzen eines jeden, und von mir kommen Erinnerung, Wissen und Vergessen. Das Ziel aller Veden ist es, Mich zu erkennen. Wahrlich, ich bin der Verfasser des Vedānta, und ich bin der Kenner der Veden.“
— Bhagavad-gītā 15.15

Folgende bedeutende vedische Schriften sollen hier vorgestellt werden:

Purāṇas

Purāṇa bedeutet „das, was vervollständigt“ und „sehr alt, historisch“. Es gibt 18 Purāṇas:

Name Verse Name Verse
Agni-Purāṇa 15,000 Bhāgavata-Purāṇa 18,000
Bhaviṣya Purāṇa 14,500 Brahmā-Purāṇa 10,000
Brahmānda-Purāṇa 12,000 Brahma-Vaivarta-Purāṇa 18,000
Garuda-Purāṇa 19,000 Kurma-Purāṇa 17,000
Linga-Purāṇa 11,000 Markandeya-Purāṇa 9,000
Matsya-Purāṇa 14,000 Nārada-Purāṇa 25,000
Padma-Purāṇa 55,000 Śiva-Purāṇa 24,000
Skandha-Purāṇa 81,000 Vamana-Purāṇa 10,000
Varaha-Purāṇa 24,000 Viṣṇu-Purāṇa 23,000

Im Bhagavat-Purāṇa heißt es, dass ein Purāṇa zehn charakteristische Themen enthält:

  1. die Schöpfung des Universums,
  2. die Schöpfung der drei Welten und ihrer Lebewesen,
  3. die Erhaltung aller Lebewesen,
  4. die Inkarnationen des Herrn,
  5. die Herrschaft der Manus,
  6. die Dynastien großer Könige,
  7. die Aktivitäten solcher Könige,
  8. die Auflösung, Vernichtung des Universums
  9. Antrieb zu Schöpfung, Erhaltung und Auflösung
  10. die höchste Zuflucht

Von allen Purāṇas ist das Bhāgavata Purāṇa, das auch Śrīmad-Bhāgavatam und Amala Purāṇa („das fleckenlose Purāṇa“) genannt wird, das beste. „Wie der Ganges der erhabenste aller Flüsse ist, Sri Acyuta der Höchste unter den Göttern und Sri Śiva der erhabenste unter den Vaiṣṇavas (Geweihten des Höchsten Herrn) ist, so ist das Śrīmad-Bhāgavatam das erhabenste unter den Purāṇas.“

Die bedingten Seelen handeln unter dem Einfluss der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur sattva, rajas und tamas und werden von ihnen beherrscht. Um alle Menschen – ganz gleich von welchen guṇas sie beherrscht werden – durch bestimmte Regeln und Regulierungen allmählich spirituell zu erheben und schließlich zu Gott zurückzubringen, sind sechs Purāṇas für Menschen in der Erscheinungsweise der Unwissenheit gedacht (Brahmānda, Brahmavaivarta, Markandeya, Bhavisya, Vamana und Brahmā Purāṇa), sechs für Menschen in der Erscheinungsweise der Leidenschaft (Skandha, Matsya, Kurma, Linga, Śiva und Agni-Purāṇa) und sechs für Menschen in der Erscheinungsweise der Reinheit (Viṣṇu, Naradiya, Bhāgavata, Garuda, Padma, und Varaha Purāṇa).

Die sattvika-Purāṇas glorifizieren Śrī Kṛṣṇa, die Höchste Persönlichkeit Gottes; die rajasika-Purāṇas glorifizieren Brahmā, den Schöpfer des Universums und die tamasika-Purāṇas glorifizieren Agni, Śiva und Durga. Es gibt andere Schriften, wo die Verehrung verschiedener Halbgötter wie Sarasvati (Göttin der Gelehrsamkeit), Lakshmi (Glücksgöttin), die pitris (Vorväter) etc. gefördert wird.

Es gibt zum Beispiel Purāṇas, wo Regeln für das Opfern von Ziegen zur Göttin Kāli beschrieben werden. Dies ist eine Konzession für Menschen in tamo-guṇa, die das Töten von Tieren einschränkt, damit sie nicht Kühe und andere Tiere töten, um ihre Lust auf Fleisch zu befriedigen. Wenn die Menschen ihrem Geisteszustand angemessenen Anweisungen der Purāṇas folgen, werden sie allmählich gereinigt und irgendwann das Ziel des Lebens erreichen.

Wer uneingeschränkt den Launen seines Geistes folgt, wird dem materiellen Sumpf nie entkommen. Er degradiert und wird in tierischen Formen wiedergeboren.