Vers
 VEDA 
jñānena tu tad ajñānam yeṣāṃ nāśitam ātmanaḥ | teṣām ādityavaj jñānaṃ prakāśayati tat param
„Wie die Sonne Dunkelheit vertreibt und alles erleuchtet, so zerstört göttliches Wissen Unwissenheit und enthüllt die transzendentale Absolute Wahrheit.“ — Bhagavad-Gītā 5.16    

Das glückselige Reich Gottes

Vaikuntha

Kṛṣṇa ist der Herr über zahllose Energien, die dreifach unterteilt werden können in: (1) antaraṅga-śakti (Seine innere Energie), (2) tataṣṭha-śakti (marginale Energie) und (3) bahiraṅga-śakti (äußere Energie). Die innere Energie des Herrn, die auch svarupa-śakti genannt wird, umfasst die spirituelle Welt mit ihren unzähligen Reichen, Formen und Eigenschaften des Herrn usw. und wird dreifach unterteilt in: sandhini-śakti (sat – Existenzenergie), samvit-śakti (cit – Wissensenergie) und hladini-śakti (ānanda – Freudenenergie). Die marginale Energie umfasst die Lebewesen, die spirituellen Seelen. Sie wird auch jīva-śakti genannt. Die materielle Welt, in der die bedingten Seelen bedeckt von Unwissenheit ein leidvolles Dasein getrennt vom Höchsten Herrn führen, ist ein Produkt der äußeren Energie, die auch māyā-śakti genannt wird.

Die Manifestationen der inneren Energie des Herrn sind ewig, voller Wissen und transzendentaler Glückseligkeit, während die Manifestationen der äußeren Energie das Gegenteil davon sind. Die individuellen Seelen haben die Möglichkeit bei der inneren Energie oder der äußeren Energie des Herrn Zuflucht zu suchen. Wenn eine spirituelle Seele bei der äußeren Energie Zuflucht sucht, wird sie von Unwissenheit bedeckt und erfährt fortgesetzt die Leiden von Geburt, Alter, Krankheit und Tod.

Devi-dhama (materielle Welt) ist von vaikuntha-dhama (spirituelle Welt) durch einen Bereich namens viraja getrennt. Lasst uns hören, wie Śrī Caitanya Mahāprabhu, der Höchste Herr, diese Bereiche in Caitanya-caritāmṛta, Madhya-Lila, Kap. 21, Text 50–59 beschreibt.

„Zwischen den spirituellen und materiellen Welten gibt es ein Gewässer, das als Viraja bekannt ist. Dieses Gewässer ist durch die Perspiration der Höchsten Persönlichkeit Gottes entstanden.“

„Jenseits des Viraja-Flusses ist die spirituelle Natur, die unzerstörbar, ewig, unerschöpflich und unbegrenzt ist. Sie ist das höchste Reich, bestehend aus drei Vierteln der Reichtümer des Herrn. Sie ist bekannt als paravyoma, der spirituelle Himmel.“

„Diesseits des Viraja-Flusses ist das externe Reich, das voller unbegrenzter Universen ist.“

„Das Reich der äußeren Energie wird devi-dhama genannt und seine Bewohner sind bedingte Seelen. Dort residiert die materielle Energie, Durga genannt, mit ihren vielen Dienerinnen.“

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, der das Caitanya-Caritāmṛta ins Englische übersetzte, sagt in seiner Erläuterung zu diesem Vers:

„Weil die bedingten Seelen die materielle Energie genießen möchten, wird ihnen erlaubt in devi-dhama zu residieren, wo die Göttin Durga als Dienerin des Höchsten Herrn, Seine Befehle ausführt. Die materielle Energie wird jagat-laksmi genannt, weil sie die verwirrten bedingten Seelen beschützt. Die Göttin Durga wird deshalb als materielle Mutter und Śrī Śiva, ihr Gemahl, als materieller Vater bezeichnet. Durga bedeutet „Festung“ und die Göttin Durga wird so genannt, weil diese materielle Welt wie eine große Festung ist, wo die bedingten Seelen unter ihrer Obhut stehen. Um materielle Vorteile zu erlangen, versuchen bedingte Seelen sie zu erfreuen und Mutter Durga versorgt sie mit allen Arten von Möglichkeiten für ihren Genuss. Deshalb sind die bedingten Seelen getäuscht und hegen kein Verlangen, ihrem Gefängnis, der externen Energie des Herrn, zu entrinnen. Also machen sie ständig Pläne dort friedvoll und glücklich zu leben. Dieser Art ist die materielle Welt.“
ei tina dhamera haya kṛṣṇa adhīśvara goloka-paravyoma—prakṛtira para
„Kṛṣṇa ist der höchste Besitzer aller dhamas einschließlich goloka-dhama, vaikuntha-dhama und devi-dhama, der materiellen Welt.“

Erläuterung zu diesem Vers von Śrīla Prabhupada:

„Wenn ein Lebewesen befreit ist von devi-dhama, aber nichts von den Reichtümern von hari-dhama weiß, wird es in mahesa-dhama versetzt, das zwischen den anderen beiden dhamas liegt. Dort bekommt die befreite Seele nicht die Möglichkeit, der Höchsten Persönlichkeit Gottes zu dienen; deshalb ist mahesa-dhama, das Reich Śivas, obwohl über devi-dhama gelegen, nicht die spirituelle Welt. Die spirituelle Welt beginnt mit hari-dhama oder vaikuntha-loka.“
cic-chakti-vibhuti-dhama—tripad-aisvarya-nama mayika vibhuti—eka-pada abhidhana
„Die spirituelle Welt besteht aus drei Vierteln der Energie und der Reichtümer der Höchsten Persönlichkeit Gottes, während die materielle Welt nur ein Viertel dieser Energie ist.“

Die Energien des Höchsten Herrn und ihre Manifestationen sind unbegrenzt. Die materielle Welt entspringt nur einem Funken Seiner Pracht. In der spirituellen Welt gibt es verschiedene Regionen, wo befreite Seelen dem Höchsten Herrn in verschiedenen Formen entsprechend ihrer Neigung dienen. Wenn ein Lebewesen durch Bhakti-Yoga, hingebungsvollen Dienst zur Persönlichkeit Gottes, in eines dieser spirituellen Regionen gelangt, ist es ewig befreit, glückselig und fällt nicht mehr in die materielle Welt herab, die für die Seele nichts als Unwissenheit, eine Kette von schlechten Träumen ist.

„Alle Orte in der materiellen Welt – vom höchsten Planeten Brahmaloka bis hinab zum niedrigsten Planeten – sind Orte des Leids, an denen sich Geburt und Tod wiederholen. Wer aber in Mein Reich gelangt, o Sohn Kuntis, wird niemals wiedergeboren“
— Bhagavad-gītā 8.16

Wie unsinnig sind aus dieser Sicht all die Bestrebungen der bedingten Seelen in der materiellen Welt, die materielle Welt zu erforschen, die Lebensbedingungen zu verbessern und hier glücklich zu werden?!

„Ich verehre das transzendentale Reich Goloka Vrindavana, das selbstleuchtend und voller Glückseligkeit ist, wo als liebende Gefährtinnen die Glücksgöttinen in ihrer reinen spirituellen Essenz dem Höchsten Herrn Kṛṣṇa, als ihrem einzigen Geliebten, liebevolle Dienste darbringen, wo jeder Baum ein Wunschbaum ist, wo das Wasser Nektar ist, wo jedes Wort ein Lied ist, wo jeder Schritt ein Tanz ist, wo die Flöte Kṛṣṇas ständiger Begleiter ist, wo zahllose Surabhi-Kühe Ozeane von spiritueller Milch geben, wo nicht ein einziger Moment verschwendet wird, da dort Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht existieren. Dieses Reich ist nur wenigen selbstverwirklichten Seelen in dieser Welt bekannt.“
— Brahmā-Saṃhitā 5.56
„Ich bin der Ursprung aller spirituellen und materiellen Welten. Alles geht von mir aus. Die Weisen, die dies vollkommen verstanden haben, beschäftigen sich in Meinem hingebungsvollen Dienst und verehren mich von ganzem Herzen“
— Bhagavad-gītā 10.8